HUARAZ – 2. Tag

Wir treffen Liz, unseren heutigen Tourguide. Auch von ihr erfahren wir viel über die Gegend.

Huaraz ist ein landwirtschaftliches Zentrum, auf den Cordilleres Negro liegen die Gold- und Silberminen, die etwa 20 % zur Wertschöpfung beitragen, und ansonsten werden landwirtschaftliche Produkte angebaut, allerdings kann wegen des Wassermangels nur einmal im Jahr geerntet werden. Das Klima hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Früher gab es ganzjährig Temperaturen von 20 Grad – 30 Grad, jetzt gibt es plötzlich Temperaturen um die Null Grad. Letzte Woche sind zum ersten Mal Menschen dieser Gegend erfroren.

Auf den Cordilleres Blanco kann viermal im Jahr geerntet werden, und dort leben auch die reicheren Menschen. Es werden Obst und Früchte angebaut, der Grossteil wird in die USA exportiert. Dazu kommen Blumen für die französische Parfumindustrie.


Unser erster Stopp ist Carhuaz, ein Ort bekannt für sein vorzügliches Eis, beim rumschlendern sehen wir die Touristen mit einem Eisbecher in der Hand durch die Andenstadt laufen.

Unser nächster Stop ist Yungay, ein Ort der während des Erdbebens im Mai 1970 durch eine Schlammlawine mit grossen herabstürzenden Felsbrocken, die mt 350 km/h auf das Dorf zurasten, völlig zertsört wurde. Es war ein Sonntag, 14:32 Uhr, die Bewohner waren im Freien und wurden alle getötet, bis auf 92 Menschen, die sich auf dem Friedhof bei einem Christuskreuz, auf einer Plattform angebracht , befanden, und 300 Kinder, die auf dem Sportplatz waren. Diese Kinder waren plötzlich alle Waisen. Europäer haben diese Kinder später adopdiert. Liz ist sehr ergriffen, und sie verliert die Worte, denn auch Mitglieder ihrer Familie gehören zu den Opfern.

Die heutige Strassenebene liegt ungefähr 8 m über der Ebene vor der Unglück. Auch wir sind sehr ergriffen, denn wir hören zum ersten Mal von dieser Katastrophe, der 70. 000 Menschen im Mai 1970 zum Opfer fielen. Die bisher grösste Naturkastrophe in Amerika.

Die Frage – gibt es ein Frühwarnsystem, beantwortet Liz – die Einheimischen machten die Sensoren und Computer für die Ursache des ausbleibenden Regens verantwortlich und haben alles zerstört, jetzt ist kein Geld da für Bewusstseinschaffung und für eine Neuinstallation. Das Unglück kann sich jederzeit wiederholen.

Wir fahren weiter zur Lagune, auf einer sehr sehr holprigen Schotterstrassse, windet sich unser Fahrer auf 3850 m hoch. Dann sehen wir die Lagune mit tiefblauem Wasser – sehr beeindruckend.

Zu Fuss gehen wir zurück, ca 1000 m Höhenunterschied geht es einem Bauchlauf folgend nach unten. Teilweise dirket durch den Bach, dann über den Bach und ab und zu auch auf einem Weg. Wir haben Glück, dass sich die Regenzeit verspätet hat.

Wir sehen viele Pflanzen und Sträucher, die es so bei uns nicht gibt. Die Biologielehrerin im Ruhestand ist begeistert. Liz weiht uns in das Geheimsnis einer Baumrinde ein, die im Wasser zu Tee gekocht und nach der Geburt auf dem Bauch der jungen Mutter in Tücher gelegt, schneller zur Rückbildung des schwangeren Bauches führen soll. Aus aktuellem Anlass nehmen wir ausreichend mit.

Den Tag lassen wir mit einem Essen bei Andenbauern ausklingen — was für tiefe Erlebnisse wir heute hatten.